Was Ingrid Haas mit dem Minerva-FemmeNet verbindet
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Mentoring hat für mich eine ähnliche Funktion wie die von molekularen Chaperonen, mit denen ich mich sehr lange wissenschaftlich beschäftigt habe. Nach meiner Promotion haben wir (übrigens damals bei Matthias Wabl am Friedrich-Miescher-Laboratorium der Max-Planck-Gesellschaft) ein Protein identifiziert („BiP“), das in Lymphozyten nur solange mit neugebildeten Untereinheiten von Antikörpern interagiert, bis diese zusammen einen funktionalen Antikörper ausgebildet haben. Dieser wird dann aus den Zellen in die Blutbahn ausgeschleust und übernimmt dort - losgelöst von BiP - seine Aufgaben (z.B. das Unschädlichmachen von Krankheitserregern). Im Lauf unserer Arbeit stellte sich heraus, dass wir mit BiP eines der ersten molekularen Chaperone entdeckt hatten. Dies sind molekulare
„Anstandsdamen“, die darauf achten, dass ihr jeweiliger Schützling (z.B. die neugebildete Untereinheit eines Antikörpers) nur mit den „richtigen“ Assoziationspartnern zusammenkommt und daher wohlbehalten zum funktionalen Antikörper heranreifen kann, um letztendlich seinen optimalen Wirkungsort erreichen und seine spezifischen Aufgaben übernehmen zu können.

Beim Mentoring sehe ich ein ähnliches Prinzip. Es geht aber nicht darum, dass alle nach einem gleichen Schema geformt werden, sondern dass jede Wissenschaftlerin individuell mit Unterstützung ihrer Mentorin ihr persönliches Ziel definiert, das ihren Fähigkeiten am besten entspricht, um letztendlich diese Fähigkeiten im Beruf optimal entfalten zu können,
Hilfe zur Selbsthilfe, sozusagen...

In my opinion, mentoring is similar to the role of molecular chaperones which I have studied intensively since I did my PhD work. In the group of Matthias Wabl at the Friedrich-Miescher-Laboratory of the Max Planck Society, we identified a protein called BiP in lymphocytes that interacts with newly-build sub-units of antibodies. That interaction ends when several sub-units have assembled to form a functional antibody. This antibody is released from within the lymphocyte to the bloodstream where – apart from BiP – it gains its functions, e.g. the elimination of antigens. During our studies we noticed that with the discovery of BiP we had identified one of the first known molecular chaperones. These proteins take care that their charge (e.g. the newly-build sub-unit of an antibody) only interacts with the right kind of partner proteins and, in doing so, make sure that it forms a functional antibody because only then will it reach its destination and gain its specific functions.

I am convinced that mentoring follows a similar pattern. It is not about placing all female scientists in the same mould, but about making sure that every woman can get support from a mentor who helps her to identify her personal goals and individual talents, enabling her to use and develop such skills during her career in an ideal manner. For me, mentoring means handing out the necessary tools which someone needs to help herself.